Gerade lange ich nach meiner Thermosflasche, da kommt die Stelle, wo’s für Richard brenzlig wird und er den Boten rankriegt: „Was sagt Lord Stanley? Bringt er seine Schar?“ Und Markus als Bote: „Mein Fürst, er weigert sich zu kommen.“ Und wieder Richard: „Ich setz auf einen Wurf mein Leben und will der Würfel Ungefahr bestehn. Ich denk’, es sind sechs Richmonds hier im Feld, fünf schlug ich schon an seiner Stelle tot. Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für’n Pferd.“ Beide, Richard und Bote gehen ab, Richmond tritt auf mit den Worten: „Preis Gott und euren Waffen, Freunde, Sieger, das Feld ist unser und der Bluthund tot.“ Nun soll Richmond nach einem Zwischensatz des Stanley fortfahren, aber dazu kommt es nicht. Markus, der nichts mehr auf der Bühne zu suchen hat, stürzt aus der Kulisse, rast mitten auf die Bühne und schreit, schreit ins Publikum: „Es gibt noch mehr Bluthunde, und die gehören auch erschlagen. Mörder in den Rängen! Ins KZ mit euch — mit euch — und allen Feinden Brandenburgs!“ Totenstille auf der Bühne. Lotte Betkes bekanntester Roman „Feuermoor oder Sieh Dich nicht um“ erschien 1993 in der vorliegenden Fassung im Alkyon-Verlag (Weissach i.T.) und erzählt vor dem grausigen Hintergrund des 2.Weltkriegs über den schrittweisen Einzug der Nationalsozialisten am Preußischen Staatstheater, wie sie ihn in Berlin selbst erleben musste. In alter Rechtschreibung.
